"Wir wissen, dass dieses Thema für viele Eltern ein großes Fragezeichen darstellt. Wo soll mein Kind später, wenn die Schulzeit zu Ende ist, wohnen? Bei uns in der Familie oder doch besser in einer Einrichtung?" Mit diesen einleitenden Worten eröffnete Abteilungsleiterin Gutta Döring den diesjährigen Elterninformationsabend der Johann-Peter-Schäfer-Schule Friedberg (Schule mit dem Förderschwerpunkt Sehen). Eingeladen hatte die Berufsorientierungsstufe der Abteilung mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Im Mittelpunkt der rund zweistündigen Veranstaltungen standen Wohnmöglichkeiten für Schülerinnen und Schüler, die neben einer Sehschädigung weitere Beeinträchtigungen aufweisen, im Erwachsenenalter. Dem Kollegium war es gelungen, hierzu Referenten aus vier blinden- und sehbehindertenspezifischen Nachfolgeeinrichtungen zu gewinnen: Verona Mau vom Blindeninstitut Thüringen/Schmalkalden, Elvira Schneckenberger von der Nikolauspflege Mannheim/Weinheim sowie Barbara Knötgen und Holger Werner vom Blindeninstitut Würzburg. In Person von Cornelia Kammer (Lebenshilfe Wetterau) war mit der Wohnstätte Friedberg-Fauerbach auch die einzige einzige spezifische Einrichtung Hessens vertreten. Nach sehr informativen Vorträgen hatten die Eltern die Gelegenheit, sowohl im Plenum als auch an in Vier-Augen-Gesprächen Fragen zu stellen. Dabei wurde, wie bereits in den vergangenen Jahren, eines schnell klar: Wohnheimplätze, die den Bedürfnissen der Schüler gerecht werden, sind rar gesät. Und dies obschon man sehr bemüht sei, das Angebot entsprechend der Nachfrage und des Bedarfs stetig auszuweiten. "Die Plätze sind begrenzt vorhanden", sagte Knötgen vom Blindeninstitut Würzburg und riet den Eltern, sich frühzeitig mit der Thematik zu beschäftigen und Kontakt mit den Einrichtungen aufzunehmen. Die Vertreter der anderen Institutionen äußerten sich ähnlich. Gleichwohl machten sich die zahlreich erschienen Eltern keineswegs ernüchtert auf den Nachhauseweg. Neben den hoch interessanten Einblicken in das Alltagsleben und die Arbeit der Wohneinrichtungen lieferte der Abend viele Antworten auf zentrale Fragen, beispielsweise hinsichtlich der Finanzierung, Praktika, Gestaltung des Übergangs von der Schule oder der Kooperation mit den Eltern. Deren Rückmeldung auf den Abend, dokumentiert in Evaluationsbögen, fiel dementsprechend durchweg positiv aus und bestätigte Abteilungsleiterin Döring und ihre Kollegen darin, mit der fest im Jahreskalender der JPSS verankerten Veranstaltung im Rahmen der Elternarbeit einen wichtigen Beitrag zu leisten.