"Mein Wunsch ist, dass unsere Gäste sich einfach wohl bei uns fühlen, sich gut unterhalten und informiert fühlen durch die zahlreichen Angebote und Aktivitäten. Das gilt natürlich vor allem für die Familien mit ihren Kindern, aber selbstverständlich auch für die Freunde und Unterstützer der Johnn-Peter-Schäfer-Schule. Ich hoffe und glaube auch, dass uns das gut gelungen ist", sagt Schulleiter Achim Merget-Gilles am Rande des Sommerfests der Einrichtung mit dem Förderschwerpunkt Sehen und wirft dabei einen zufriedenen Blick in die prall gefüllte Aula. Dort gibt die Schülerband gerade einen ihrer Songs zum Besten. Der Titel, "Tage wie diese" von den "Toten Hosen", drückt aus, was dieses alle zwei Jahre stattfindende Fest für Schule und Internat bedeutet. "Es ist eine besondere Veranstaltung im Kalender von Schule und Internat, da sie uns die Möglichkeit gibt, die Vielfalt, die das Schulleben bei uns auszeichnet, öffentlich zugänglich zu machen", erklärt Konrektor Stephan Lux, der mit seinem Festausschuss für die Organisation verantwortlich zeichnet. Was er damit meint, wird bei einem Gang über das Gelände schnell klar. Da sind die vielen attraktiven Stände, die zum Mitmachen einladen. Ein Beispiel findet sich auf dem großen Rasenfeld. "Bjarne, marsch", ruft der etwa fünfjährige Junge, hoch zu Ross, erwartungsvoll. Für Lehrerin Annemarie Bank-Lauer ist es das Startzeichen. Bank-Lauer leitet das heilpädagogische Reiten auf dem Beinhardshof in Rosbach, das nicht zuvorderst für die Schülerinnen und Schüler mit komplexen Beeinträchtigungen einen nicht wegzudenkenden Bestandteil des Unterrichts darstellt und fest im Schulkonzept verankert ist. Heute hat die Pädagogin zusammen mit Bjarne und Hugo, dem Esel, jede Menge zu tun. Die Schlange vor dem eingezäunten Bereich, in dem Marla ihre Runden zieht, ist schließlich lang. Groß ist das Interesse der Besucher auch an den Ständen, bei denen sich alles um die jüngste gemeinsame Projektwoche aller Abteilungen dreht. Wer mag, der kann im Länderkunde-Projekt kurzzeitig in die Ferne schweifen. Wem es regional lieber ist, der ist bei "Friedberg entdecken" genau richtig. Im Sinne einer Pädagogik für sehbeeinträchtigte Menschen werden dabei alle Sinne angesprochen. Ebenfalls Andrang herrscht bei den Informationsständen der mobilen Dienste, der Frühförderung und der ambulanten Beratung, die blinde und sehbehinderte Schüler an Regelschulen in der Inklusion begleitet. Gleich nebenan wartet Jürgen Gruber, zuständig für das Orientierungs- und Mobilitätstraining, beim taktilen Mensch-ärger-dich-nicht-Spiel auf seinen nächsten Gegner. Externe Kooperationspartner sind ebenfalls gerne zu Gast. Hier die Lebenshilfe Wetterau, dort der "Philip Julius e.V." mit Geschäftsführerin Nadine Bauer, der unlängst mit dem "JungePflegeMonitor.de" eine deutschlandweite und äußerst beachtenswerte Datenbank für die Suche nach Pflegeeinrichtungen für schwerstbehinderte junge Menschen eingerichtet hat. Um 15 Uhr endet die letzte Zugabe der Schülerband, der finale Applaus ebbt langsam ab. Zugabe, das ist das richtige Stichwort für Rebecca Diehl. Sie ist Klassenlehrerin einer Lerngruppe mit mehrfach beeinträchtigten Kindern. Gemeinsam zeigen sie auf eindrucksvolle Art und Weise, dass Einschränkungen keineswegs dazu führen müssen, von anspruchsvollen Bildungsinhalten Abstand zu nehmen. Diehls Klasse spielt Theater, präsentiert vor begeistertem Publikum aus Jung und Alt den "Karneval der Tiere" nun bereits zum zweiten Mal an diesem Nachmittag, weil bei der ersten Aufführung der Platz nicht für alle Zuschauer ausgereicht hatte. Derweil begibt sich Schulleiter Merget-Gilles wieder Richtung Aula, wo mit frisch Gegrilltem, Kuchen und Getränken für das leibliche Wohl gesorgt ist. Und wo gegessen und getrunken wird, da wird in lockerer Atmosphäre der eine andere Plausch gehalten. "Der Austausch in angenehmer und stressfreier Atmosphäre", ist Merget-Gilles überzeugt, "ist auch wichtig und gehört ganz bestimmt zum Gelingen dazu." An Tagen wie diesen an der Johann-Peter-Schäfer-Schäfer-Schule.